Sonntag, 19. Juli 2009

Die Müllbergung

Bei der persönlichen Abfallbeseitigung in der Öffentlichkeit gibt es auch grundlegende Unterschiede.

So ist es in Spanien üblich, möglichst viele Beseitigungsmöglichkeiten anzubieten. Sei es in Form von Aschenbechern, Mülleimern, Papierkörben oder sonst welche Container die auf den Straßen stehen.
Diese werden auch nicht immer genutzt, und so kommt es zu einem erheblichen verschmutzungsgrad der Straßen, was nicht weiter problematisch ist, denn es wird ja jeden Tag die Straße gefegt.

In Deutschland hingegen, schaffen die Gemeinden sogar Öffentliche Müllbeseitigungsmöglichkeiten ab, um Geld zu sparen.
Trotzdem werden die Straßen nicht verdreckter, denn der Deutsche schmeißt ja nichts auf den Boden. Dafür gibt es ja Mülleimer. Wenn es sein muss, schleppt man das wegzuschmeißende Teil noch eine Weile mit sich mit herum, und entsorgt es dann Artgerecht bei der nächsten Gelegenheit.

Soweit so gut.

Das Problem ist, dass es durch die Einsparung öffentlicher Mülleimer zu Überfüllungen bei den wenigen Übriggebliebenen kommt.
Und wie reagiert der Deutsche auf einen vollen Mülleimer? Richtig, er tut seinen Müll direkt drüber.
Ist ja auch eine gekennzeichnete Müllbeseitigungsgelegenheit. Wenn sie überquillt, kann man ja nichts dafür, soll die Obrigkeit sich doch darum kümmern. Man hat seine Pflicht erfüllt. Wenn jetzt die Stadt verdreckt, so ist sie selber schuld. Gekehrt wird ja in Deutschland nur sehr selten, und die Mülleimer werden im selben Rhythmus entleert wie bisher.

Daher kommt es zur Müllbergung.

Dieses Phänomen ist auch sehr oft in den Öffentlichen Verkehrsmitteln zu beobachten. So wurden in den Münchner Alphabetbahnen immer zwischen den Sitzreihen kleine Klappmülleimerchen eingebaut. Da diese ziemlich klein sind, werden sie auch schnell voll. Daher werden auch immer die Abfälle draufgelegt.
Besonders beliebt ist hier die allgegenwärtige Bananenschale. Was wiederum ein Mysterium für sich ist, da kein Mensch im Öffentlichen Nahverkehr jemals eine Banane gegessen hat. Es verhält sich hier wie bei den Mandarinenschalen in der Schule. Sie lagen überall herum, doch keiner kann sich erinnern, einen Mitschüler eine Mandarine essen gesehen zu haben.
Stinkendehalbfaulige Bananenschalen sind hier nicht das Schlimmste. Schlimmer wird es noch bei leeren Getränkebehältnissen, egal ob Becher, Dosen, oder bei dem ganz ökologischen Tetrapack. Da diese Gefäße ja grundsätzlich nicht in die Eimerchen reinpassen, werden sie direkt daraufgestellt, und warten nur noch auf die Fahrakrobatik der Zugführer um bei bester Gelegenheit jemandem auf den Schoss zu fallen und erst einmal alles gescheit einzusauen, da ja sowieso immer überall das obligatorische Norgal drin gelassen wird.

1 Kommentar:

  1. Sind dann spanische Sonntagler (domingueros) verkappte deutsche, da sie auch liebend gerne ihre Tüten auf schon überfüllten Entsorgungsmöglichkeiten hinterlassen?

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