Dienstag, 30. Juni 2009

Zebrastreifen

Zebrastreifen sind eine faszinierende Erscheinung. Sie haben zwar weltweit dieselbe Bedeutung, werden aber unterschiedlich interpretiert.

In Spanien schaut man ob das heranfahrende Auto weit genug entfernt ist und läuft einfach los. Der Autofahrer bemerkt einen und drosselt seine Geschwindigkeit, so dass er nicht zu bremsen braucht.
Daher hat der Deutsche das Gefühl, dass sich in Spanien keiner an irgendwelche Verkehrsregeln hält.

In Deutschland hingegen stellt man sich an den Zebrastreifen hin, und man geht nicht eher über die Straße, bis nicht alle Autos angehalten haben, und sich eine Schlange gebildet hat, so ungefähr in der Länge, wie der obligatorische Autokorso auf der Leopold, wenn irgendeine Fußballmannschaft aus Istanbul etwas gewonnen hat, was sehr oft vorkommt, da die meisten türkischen Fußballmannschaften die etwas gewinnen eh aus Istanbul kommen.
Daher hat der Spanier das Gefühl, dass die Deutschen kleinkariert sin.

Wenn nun ein Spanier in Deutschland über einen Zebrastreifen will, läuft er einfach los. Der Deutsche Autofahrer gibt natürlich gas; was fällt dem denn ein, könnt ja jeder kommen; und überfährt einfach den Spanier, was ihm auch Recht geschieht, soll er sich an die Regeln halten, das Ausländergesochs!

Wenn der Deutsche nun in Spanien auch mal über einen Zebrastreifen will, verhungert er einfach, da die spanischen Autofahrer glauben, er warte ja nur auf jemanden oder wolle sich ein Taxi rufen oder was die Touristen immer so für komische Dinge tun. Wenn er über die Straße wöllte, würde er ja schließlich loslaufen, der Guiri.

Mittwoch, 3. Juni 2009

Münchner Nahverkehr

Eine Eigenart des Münchner U und S-Bahnnetzes, ist es, dass Münchner lieber neben ihren Taschen, Zeitungen, belegten Semmeln oder Taschen mit in Zeitungen eingewickelte belegte Semmeln sitzen als neben anderen Münchnern.
Egal wie voll die Bahn ist, der Münchner breitet sich erst einmal aus. Da können ältere hochschwangere Leute mit Behinderung und Kleinkind daneben stehen, es wird kein Millimeter weggerückt.
Man muss erst höflich fragen, ob man sich unter Umständen setzten könne, wenn man dann den Münchnernahverkehrstodesblick überlebt, darf man sich setzen, allerdings werden höchstens zwei Drittel der Sitzfläche freigegeben.
Wenn dann der Ausgebreitete bei seinen Haltestelle zum Aussteigen aufsteht muss man natürlich gleich Platz für ihn mitsamt seiner Habe machen, sonst wird man angerempelt, da man ja bis in alle Unendlichkeit dankbar sein muss, dass man sich setzen durfte.

Des weiteren ist es in den münchner Alphabet-Bahnen üblich zu essen. Und zu trinken. Und die Verpackungen-Getränkebehältnisse-Bioreste werden dann AUF die hierfür beigestellten Abfallkästchen gestellt, damit beim nächsten Bremsvorgang alles dem Sitznachbarn entgegen kommt.
Die dazugehörige Geruchsbelästigung ist weitesgehendst Multikulturell: deutsche Tradition mit Leberkäs oder Fleischpflanzerlsemmel mit Senf ist genauso repräsentiert wie die obligatorischen Döner und billigmitnehm Pizzas mit Frittenfettsalami. Doch auch hier greift die Globalisierung um sich und ist mit McFrittentüten und den Frikadellenkönigssemmeln am Start.
Butterbrezn sind zwar erlaubt, doch nur wenn man durchgehend das Salz wegpuhlt und auf die Sitze verstreut.

Das Fahrerlebnis währe aber nicht volkommen wenn es keine Rucksackträger gebe.
Der Münchner Nahverkehrsrucksacker als solcher ist fast schon eine Institution. Er/Sie/Es schafft es immer dann mitzufahren, wenn die Bahnen am vollsten sind.
Die Grazilität, mit der sie sich bewegen ist wahrlich beeindruckend und man fragt sich bei dem Anblick immer, wie es möglich ist, dass man sich so leichtfüßig durch die Menschenmassen bewegen kann, obwohl man zwei Zentner Ziegelsteine auf den Rücken in Form einen Rucksackes festgebunden hat.
Diese zwei Zentner wackeln und wabbeln so intensiv umeinander, dass schon manch ein Mitfahrer aus dem fahrenden Zug geschleudert wurde.
Der Rucksacker hingegen scheint volkommen vergessen zu haben, dass er überhaupt einen Solchen trägt und wundert sich immer nur warum er von allen Seiten so angegiftet wird.

In der die Münchner Trambahn hingegen ist es so eng, dass diese Vorkommnisse nur in beschränkten Rahmen stattfinden können. Dies müssen die Fahrer mit unzumutbaren fahrerischen Einlagen kompensieren, wie zum Beispiel das Vollgaslosfahren mit anschließender Vollbremsung, besser bekannt als "steht ja noch einer auf der Kreuzung" oder die Spitzenkür, der allseits beliebte "Seitenfeger", der erreicht wird, in dem man mit vollem Karacho in die Kurve rein donnert, um dann sofort eine Vollbremsung hinzulegen. Meisterfahrer haben mit diesem Manöver schon Fliehkräfte von bis zu 5 g erreicht.

Da kein Mensch weiß wann, wo, oder ob die Busse in München stadtfinden werden wir sie einfach ignorieren.